Was mich so umtreibt

Es tauchten hier im Blog und anderswo die Fragen dazu auf, warum und wieso ich das denn überhaupt mache. Schließlich sieht es rund um mein Haus fast wie in der Wetterau oder in Mittelhessen aus… stimmt und stimmt auch nicht.

Es ist halt vielseitiger im ganzen Umfeld. Von (knapp) über 1000m hohen Bergen mit teileweise alpinen Wetter- und Wanderverhältnissen bis zum vom Golfstrom beheizten Meer alles in ein paar Kilometer Umkreis. Die Vegetation ist dank milden Wintern, nur mäßig warmen Sommern und vielen Niederschlägen sehr üppig, teilweise sogar tropisch mit Palmen und Baumfarnen. Fuchsien, die bei uns jeden Winter zurück frieren werden hier zu über 4m hohen Hecken.

Nicht zu verachten sind natürlich auch die durch die Nähe zum Meer komplett anderen Lichtverhältnisse die mich als Hobbyfotografin besonders reizen.

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Bild: Die McGillycuddy Reeks – Irlands höchste Berge


Die Menschen sind jenseits der Freundlichkeit, die sie Touristen entgegenbringen schon sehr verschlossen, unterscheiden sich da nicht so besonders von den (alteingesessenen)  Menschen in den rauen Landschaften Hessens. Aber wenn sie merken, dass man sie und ihre Eigenheiten respektiert, dann klappt das auch… ganz wie bei uns. Auch wenn es Zeit braucht und nicht ganz einfach ist.

Obwohl Autos in Irland heutzutage auch das übliche Verkehrsmittel sind, grüßen sich hier Autofahrer untereinander… und wenn mal einer nicht zurück grüßt, dann ist es bestimmt ein Tourist. Man versucht einfach, auch unter wildfremden Menschen netter miteinander umzugehen – das ist ein sehr großer Unterschied zu Deutschland, wo man auf der Straße manchmal den Eindruck hat, in einem Kriegsgebiet zu sein. Vom Fußgänger über Zweiräder und Autos bis zur schwersten Torfstechmaschine mit Überbreite versuchen alle, sich mit den anderen Verkehrsteilehmern zu arrangieren. Bei oft nur anderthalbspurigen Straßen mit Mauern rechts und links direkt an der Fahrbahn geht das auch nicht anders.

Alles geht hier ein wenig langsamer… was ja durchaus auch so von mir angestrebt ist. Wenn es auch wie jetzt beim Vertragsabschluss manchmal ein wenig Nervenaufreibend ist. „closing date“ war ursprünglich der 10.10. – da sind wir jetzt schon ein Stück drüber.

Letztendlich hat mich aber auch der Wunsch umgetrieben, einen Ort zum Erholen zu haben, wo ich mal die Seele baumeln lassen kann, wo ich raus aus dem Alltag bin, wo ich ausspannen kann und Kraft tanken. Da bin ich hier goldrichtig. Das ist letztendlich jenseits aller Naturschönheiten der wahre Grund, warum ich mir diesen (Rückzugs-)Ort in Irland schaffe und nicht in der Wetterau oder in Mittelhessen.

Von der Fahr- und Flugzeit her betrachtet liegt der Ort ja auch quasi nicht weiter entfernt als München, Hamburg, Dresden oder der Bayische Wald… 2 Flugstunden vom Hahn aus plus anderthalb Stunden Anfahrt und eine halbe Stunde vom Flughafen Kerry zum Haus. Nicht gerade nebenan, aber fast. Und wer jetzt schreit „aber der Treibstoffverbrauch“ dem sei gesagt, dass eine 737-800 auf dem rund 1200 Kilometer langen Flug etwa 10 Tonnen Kerosin verbraucht, macht bei typisch 190 Passagieren 57kg Sprit pro Person – damit komme ich mit meinem Auto auch grad mal nach Hamburg, München oder Dresden und zu Fliegen macht mir mit diesen Zahlen kein schlechtes Gewissen!

Über Ulrike

Vielseitig interessiert an Technik, Computer, Rollenspiele, Irland, Natur, Fotografie, Archäologie, Kelten und und und...
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